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Two Year Vacation – Expedition Nowhere

Da trauen sich endlich die ersten warmen Sonnenstrahlen heraus, die Vögel zwitschern und die Temperaturen klettern in solide zweistellige Bereiche, da verlangt es auch schon nach dem passenden Soundtrack zum Frühling.

Gute Laune, aber sofort, bitte! Fängt die Welt an aufzublühen, erwachen auch Two Year Vacation aus ihrem Winterschlaf und liefern ihren Beitrag zu positiven Vibes mit ihrem dritten Album “Expedition Nowhere”.

Die Hauptquelle für ihre herzensreine Stimmung sieht das Quartett aus Göteborg für ihr neues Werk in einem Trip in die schwedische Wildnis, wo sich zufälligerweise auch die Silent Studios befinden, gegründet in den 70ern von Hippies.

Hier gestalteten sich die Albumaufnahmen als eine Mischung aus Klassenfahrt und Erkundungsreise: Die vier Schweden schliefen in Hochbetten, gingen im See schwimmen und erforschten dabei ihre Umgebung und sich selbst gleich mit dazu.

Klingt nach einem Sommer voller Coming-Of-Age und Selbsterkenntnis, entpuppt sich allerdings auf “Expedition Nowhere”, wie schon zuvor auf dem 2020er Vorgänger “Laundry Day“, als überpositives, oberflächliches Indie-Gedudel.

Die Radiotauglichkeit der locker leichten Indie-Pop-Songs haben Two Year Vacation quasi perfektioniert und die unaufgeregte Gitarrenlastigkeit weiter ihrer Ecken und Kanten beraubt, um diese mit einigen ebenso lockeren Synthesizern zu verfeinern.

Mit ihren Melodien spielt die Band allzu gern und strickt einfache wie clevere Momente, die durchaus das Potenzial für überzeugendes Songwriting zeigen. Schade nur, dass das Quartett diese vielversprechenden Ansätze wenige Sekunden später für glattgebügelte Mitsing-Refrains und schamloses Anbiedern an Sommerhit-Bestrebungen aufgibt.

Hin und wieder sind, wie im Groove-Monster “Starting Over Now”, nette Soul- und Disko-Einschübe zu hören. Diese machen den Indie-Braten allerdings auch nicht fett und helfen nur mühselig über die Schwelle.

Two Year Vacation sagen sich auf “Expedition Nowhere”: Auch wenn es mies läuft – wir bleiben positiv. Auf den ersten Blick eine nette Botschaft, auf Dauer wandelt sich die Stimmung allerdings in toxische Positivität, die penetrant wird.

Kurzweilig ist die halbstündige Platte mit lauter knackigen Dreiminütern definitiv. Danach hat man aber erst einmal genug und wendet sich Substanziellerem zu.

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