Was eingangs von „When The Night Comes“ Sound auf den Pfaden der 90er 4AD-Schule und School Of Seven Bells verspricht, entwickelt sich auf dem Debütalbum von Roller Derby schnell zu perlendem Indie-Dream-Pop.

„Dreams“ heißt dann auch der Opener, dessen schwelgerische Rhythmik sich aus dem Stand im Ohr verfängt, und mit dem das aus Philine Meyer und Manuel Romero Sario bestehende Duo dem Genre ein glitzerndes Update verpasst.

Höchste Zeit für ein Album, haben die Hamburger, deren musikalische Wurzel sich an der Lüneburger Uni verflochten, doch seit ihrer Gründung im Jahr 2020 in nationalen und internationalen Live-Shows geglänzt, sich mit „Flying High“ oder „Whatever Works“ einen festen Platz in den Fan-Herzen erspielt.

Zugunsten eines kompakten Klangbilds wurde bei der Produktion, die als Self-Release erscheint und für die Moses Schneider fundierte Tipps gab, Zeitdruck ausgeblendet.

Die Arrangements bleiben in all ihren differenzierten Stimmungen fokussiert, laden die zehn Tracks mir ihrer Grundierung aus sphärischen Synthies und griffigen Hooks wahlweise zum Tanz oder zum Blick auf Sonnenuntergänge ein.

Der Gesang surft im dynamischen „Last Night“ auf griffigen Gitarrenlinien an Beach House vorbei, darf der Bass hier so munter vor sich hin tuckern, wie er „Silver Jet“ trägt, eine Nummer, die, wie weitere Momente im Albumverlauf, New-Wave-Geist in sich trägt.

Quirlig und verspielt „Ready To Forget“, in seiner Thematik weniger leichtfüßig, als es die melodische Choreografie vermuten lässt, geht Philine Meyers Gesang hier wie im unaufgeregt dahinfließenden „Your Love Is A Lie“ mit nicht unbedingt üppig sprudelnder Glückseligkeit um.

„Lights Out“ versprüht Endorphine, ein schwer nach Achtzigern klingendes Keyboard begleitet „Emily’s Dance“, folkig-positive Akkorde versetzen „In Spring“, wirft „Never Wanted More“ ein Netz aus Harmonien aus.

Wenn es melancholisch „Goodbye“ heißt, haben Roller Derby mit „When The Night Comes“ dem Dream-Pop neues Leben eingehaucht, ihr Vorhaben, die Platte wie aus einem Guss klingen zu lassen, in die Tat umgesetzt.

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