Blond haben vorgestern ihre neue Single „SB-Kassen Lover“ inklusive Musikvideo veröffentlicht. Der Song ist Teil des neuen Albums „Ich Träum Doch Nur Von Liebe“, das am 23. Mai 2025 via dem bandeigenen Label Beton Klunker erscheint.
Mit ihrer neuen Single „SB-Kassen Lover“ legen Blond ein weiteres stilistisch verspieltes und zugleich gesellschaftlich scharf beobachtendes Stück aus ihrem dritten Album vor. Die Band selbst nennt den Song eine „Diebstahl-Lobeshymne“ – und trifft damit einen Nerv in einer Zeit, in der Kaufkraft längst nicht mehr selbstverständlich ist.
Bereits auf dem Vorgänger „Perlen“ von 2023 zeigte sich die Band kampfeslustig. „Getragen von der Kraft der Überzeugung sind Blond mit ‚Perlen‘ auf dem besten Weg zum Sieg“, schrieb MusikBlog damals treffend im Review. Genau diese kämpferische Haltung zieht sich wie ein roter Faden auch durch „Ich Träum Doch Nur Von Liebe“.
Doch statt Hochglanz-Parolen setzen Blond diesmal auf utopische Intimität – ein Album als weicher Widerstand, als Raum für Freundschaft, Zärtlichkeit und Erschöpfung. Hier dürfen Jungs zärtlich sein, FLINTA*-Personen laut, und alle gemeinsam wütend über eine Welt, die oft zu wenig Platz lässt für all das, was abseits der Norm ist.
Mit ihrem typischen Mix aus Ironie, Pop-Appeal und Subversion setzen Blond in „SB-Kassen Lover“ ein deutliches Zeichen gegen den neoliberalen Optimierungsdruck. Ein neuer Style für eine neue Persönlichkeit – das klingt zunächst verlockend, doch zeigt sich dahinter ein System, in dem selbst Identität zu handelbarer Ware wird.
Wer aber das Geld für den nächsten Neuanfang nicht aufbringen kann, bleibt außen vor. Genau für diese Menschen ist die neue Single gemacht: als aufbauender, tanzbarer Trostspender, der sich mit scharfer Zunge und großem Herzen gegen soziale Kälte stellt.
Das Musikvideo zu dem Song – inszeniert von Claudia Tuyết Scheffel – treibt den Gedankengang visuell auf die Spitze. In einer überzeichneten Marie-Antoinette-Ästhetik sitzen Blond in opulenter Aufmachung an einer festlich gedeckten Tafel in einem barocken Palast. Eine Bedienstete durchbricht das höfische Schauspiel, stiehlt kurzerhand eine Kristallkugel – der Startschuss für eine aberwitzige Verfolgungsjagd.
Am Ende wachen die drei Bandmitglieder*innen auf einem Matratzenlager in der U-Bahn auf. Die pastellfarbene Kleidung spiegeln die vorangegangene Szene – als wollte die Band sagen: Der Traum vom Luxus war nur geliehen, doch der Wille zu Rebellion ist echt.