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Embrace – Embrace

Embrace (Credit Cooking Vinyl)Die aus Bailiff Bridge, Brighouse, West Yorkshire stammende Band Embrace brauchte ganze 8 Jahre, um sich wieder für eine neue Scheibe zusammen zu raufen. Dazwischen war Funkstille. Sie bräuchten Abstand voneinander und wären ausgelaugt, hieß es damals. Verstehen kann man es schon, denn ihre Karriere gleicht der einer Achterbahnfahrt.

Als 1998 ihr Debüt “The Good Will Out” erschien, stürmten Embrace sofort auf Platz 1 der englischen Charts. Sie waren wieder einmal einer dieser Bands die angeritten kamen, um die Musik zu retten. Ihre Musik war eine Mischung aus Oasis und Blur, mit der Kraft von Oasis und der Feinheit von Blur. Also eine perfekte Kombination. Danach wurde es aber ruhiger um die Band bis sie 2004 mit dem von Chris Martin (Coldplay) geschriebenen Lied “Gravity” einen Riesenhit hatten. Sie waren wieder in aller Munde und ihr dazugehöriges Album “Out Of Nothing”, was keinen besseren Titel hätte haben können, wurde zum Überraschungserfolg. Auch ihr darauffolgendes Werk “This New Day” in 2006 wurde noch ein Erfolg und dann war erst mal Schluss.

Jetzt sind sie wieder da mit ihrem sechstem Album “Embrace“. Bei so einer Titelwahl kommen jetzt natürlich wieder die Kommentare wie: “Wir kehren zurück zu unseren musikalischen Wurzeln” oder “Wir fangen wieder von Null auf an usw…”. Aber was ist es nun geworden?

Der erste Song, den Embrace uns präsentieren, heißt “Refugees” und lässt einen ein wenig ratlos zurück. Es ist weder der erfrischende Sound der Anfangstage noch der Coldplay-Sound letzterer Tage. Sehr elektronisch beeinflusst ist “Refugees” geworden, bis dann aber wieder einen hymnenhafter Chorus einsetzt und viele Ohoh’s und Ahaha’s das Lied sehr stadiontauglich klingen lassen. Interessant, aber nicht wirklich umwerfend. Bei “Follow you Home” geht es schon interessanter zu, hier hört man viel White Lies heraus und es klingt erfrischend. Ein Song, der das Zeug zu einem Hit hat.

Aber warum müssen Embrace immer nach einer anderen Band klingen? In den Anfangstagen nach einem Oasis/Blur-Klon, dann kam die Coldplay-Phase und jetzt klingen sie nach den White Lies, einer der angesagtesten Bands, die im Moment von der Insel kommen. Retro klingen Embrace also jetzt, ein Hauch der 80er gemischt mit U2-Gitarrensound und natürlich wieder viele Ohoh’s und Ahaha’s. Embrace kann man fast schon als Cocktail-Masters bezeichnen, denn sie haben in ihrer ganzen Karriere nie einen eigenen Sound gefunden, sondern immer ein bisschen von Bands geklaut die in dem Moment angesagt waren. Es klingt alles nicht schlecht, nur eben nicht originell.

Den Höhepunkt des Albums bildet aber ohne Zweifel das Abschlusslied “A Thief On My Island”. Ein sich langsam aufbauender Song, der immer größer und bombastischer wird und zum Schluss mit einem Gitarrensound endet, der einfach himmlisch ist. So einen Song haben U2 schon seit einer Ewigkeit nicht mehr geschrieben und ich bezweifele, dass sie es noch fertig bringen werden.

Haben sich die 8 Jahre Wartezeit gelohnt? Irgendwie schon, denn auch, wenn Embrace jetzt das Rad nicht neu erfunden haben, so haben sie sich doch irgendwie wieder neu erfunden. Das dritte Kapitel in der Karriere von Embrace hat somit begonnen.

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