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Temples – Sun Restructured

Die Temples sind Senkrechtstarter wie sie im Buche stehen. James Bagshaw und Thomas Warmsley formierten im Sommer 2012 die Band, um im Geiste der psychedelischen Beatles und der Byrds Songs auszutüfteln. Sie verbrachten wochenlang im Proberaum, und nachdem sie vier Titel eingespielt hatten, veröffentlichten sie diese im weltweiten Netz. Es war der „Shelter Song“, der viele Menschen aufhorchen ließ, unter anderem das Label Heavenly Recordings, das die Temples unter Vertrag nahm.

Sechs Monate nach der Gründung wurden sie bereits mit Namen wie Suede, Kasabian und The Vaccines in Verbindung gebracht, um in der Folge mit jenen illustren Bands die Bühne zu teilen. Für Konzertauftritte waren sie allerdings als Duo zunächst nicht gerüstet und nahmen deshalb Schlagzeuger Sam Toms und den Keyboarder Adam Smiths mit ins Boot. Im Jahr 2013 waren sie bereits ein gefragter Live-Act, den kein geringerer als Noel Gallagher zum heißesten Scheiß des Jahres erklärte.

Im Februar 2014 war es soweit, das Album „Sun Structures“ erschien und löste alle Versprechen der jungen britischen Band ein. Der Langspieler erklingt zwar im Geiste der Byrds, Beatles und Pink Floyd (als diese noch mit Syd Barrett abhoben), dennoch stülpten sie jenen Sounds der 60/70er Jahre ein modernes Klangkleid über.

Dass sie nun im selben Jahr das erfolgreiche Debüt remixen und unter dem Titel „Sun Restructured“ herausgeben, kann eigentlich nur drei Gründe haben. Zum einen könnte der Bedarf des Publikums nach mehr dafür verantwortlich sein, zum anderen könnte die Plattenfirma neues Material eingefordert haben. Zum Dritten könnte es ein Bedürfnis der Band gewesen sein, ihren schillernden Songs neue Facetten hinzuzufügen. Ein Umstand, der auch bei anderen Interpreten nicht immer in Gänze funktioniert, ein jüngeres Beispiel ist Bill Callahans „Have Fun With God“, das nicht im vollen Umfang überzeugen konnte.

Die Temples legten nun ihr Album in die Hände von Erol Alkin & Richard Norris aka Beyond The Wizard Sleeve, die das Label Phantasy Sound betreiben und einiges an Erfahrung im Remixen vorweisen können. Naturgemäß treiben sie die Titel in eine Psychedelia-, Producer- und Krautrock-Richtung, ohne ihnen die Song- bzw. Sonnenstruktur in Gänze zu nehmen. Dies gelingt vorwiegend auf den längeren Tracks zwischen fünf und sieben Minuten Spielzeit, die die Titel richtiggehend trippy werden lassen. Die kürzeren dagegen sind Intermezzi, fungieren als Übergänge, die letztlich alle Songs zu einem Gesamttrip zusammenfassen.

Der Charme des ursprünglichen Werks schimmert hier immer noch durch, wobei der Zuhörer schon ein Faible für die vorher erwähnten Genres mitbringen sollte. Im Gesamten betrachtet kann „Sun Restructured“ als Outta Space Bruder von „Sun Structures“ eingeordnet werden. Hardcore-Fans müssen hier zugreifen, alle anderen und die eher song-orientierte Anhängerschar wird sich das gerne mal anhören, aber wiederholte Durchläufe dann wieder dem Original widmen.

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