Vor vier Jahren waren Sänger Aaron Bruno und Base-Jumper Jeb Corliss in Deutschland und Europa praktisch unbekannt. Dann verwendete der Extremsportler Corliss die Single „Sail“ von Aaron Brunos neuem Projekt Awolnation als Soundtrack zu einem Selfie-Video. Darin springt Jeb Corliss mit Wingsuit und Fallschirm von einer 1.000-Meter-Steilwand im schweizerischen Walensee. Das Musikvideo hatte seitdem über 28 Millionen Clicks auf YouTube, Jeb Corliss hat einen Sponsoring-Vertrag und Awolnation das zweite Studioalbum „Run“, beide bei Red Bull.

Vor drei Tagen startete Awolnation seine Europatour in Berlin, gestern brachte er seine neuen Songs nach München ins Freiheiz. Der Gig ist ausverkauft, aber die meisten Fans aus der Electro-Rock-Szene kommen erst nach den beiden Vorbands Nothing But Thieve und Finish Ticket.

Dann kommt Aaron Bruno mit seiner Tourbegleitung Drew Stewart (Gitarre), Kenny Carkeet (Gitarre, Keyboards) und Isaac Carpenter (Drums)  gegen 21:30 Uhr auf die Bühne. Awolnation beginnt mit “Run” vom neuen Album, danach folgen die bekannteren Stücke aus dem ersten Longplayer „Megalithic Symphony“. Aaron performt „Kill Your Heroes“ und „Jump On My Shoulders“ wie ein Rockstar und springt am Anfang fast über den Foto-Graben in die Fans. Nach einer halben Stunde und dem Kommerz-Hit „Not Your Fault“ bildet sich der erste Mod-Split vor der Bühne, während einige Groupies immer noch auf „Sail“ aus dem Base-Video warten.

Die Fans in den ersten Reihen, fast ausschließlich Mädchen unter Zwanzig, wie auch z.B. auf dem Gig von Kodaline, singen „I‘m On Fire“ von Bruce Springsteen vollständig mit. Die Softrock-Nummer war Ende 2014 Soundtrack der Verfilmung von „Fifty Shades Of Grey“. Eine Ausnahme, denn danach werden die eher rock-lastigen Titel aus „Run“ gespielt. „Hollow Moon (Bad Wolf)“ und „Kookseverywhere!!!“ wurden mit dem neuen Album erst sieben Tage vor dem Konzert released, schlagen jedoch voll ein. Die Fans von „Fifty Shades Of Grey“ aus der Nosebleed-Section sind zu dem Zeitpunkt allerdings schon alle weg.

Nach dem Hauptteil schreit der Mob nicht „Zugabe!“ sondern „A-Wol-Na-Tion!“. Die Fans hatten bis dahin fast so viel Energie verbraucht wie Aaron Bruno, der die ersten Reihen durchgehend aufputschte und zwischendurch immer wieder beruhigen musste. Es folgen dann in der Zugabe zwei ruhige Songs, dann natürlich der Überhit „Sail“. Für das Durchhalten des schweißtreibenden Konzerts hatte man sich den YouTube-Hit ganz am Ende aber auch redlich verdient. Der Titel wurde von den Leuten entsprechend lauter gesungen als von Bruno selbst.

Eine Stunde lang durfte das Freiheiz erleben, wie man mit einer Tourband, Lichtshow und ein paar Neuvorstellungen das perfekte Elektro-Rockkonzert abliefert.

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