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King Gizzard And The Lizard Wizard – Nonagon Infinity

Langsam wird’s albern. Das fünfte Album in zwei Jahren, das achte in vier. Es hat noch keiner Rockband gutgetan, zu häufig zu veröffentlichen – den längst vergessenen Electric Six nicht, den endlich mal pausierenden Portugal. The Man auch nicht. King Gizzard & The Lizard Wizard bilden da keine Ausnahme.

Nach dem letzten, recht schönen und gelungenen Ausflug in den Psychedelic-Pop („Paper Mâché Dream Balloon“), ohne Krach- und Riff- und Garage-Aspekte, gibt es nun wieder die volle Psych Rock-, Fuzz- und Wah-Wah-Dröhnung.

Und ähnlich wie beim mehrmaligen Genuss einer ihrer Live-Shows, macht sich auf „Nonagon Infinity“ ein kleines Stupiditätsproblem breit. Es ist zu sehr das Gleiche. Der Sound auf diesem Album ist ein Paradebeispiel für all jene, die laute Rockmusik nicht mögen. Keine Evolution von Emotionen, keine Reise in unterschiedliche Klangwelten – allein die, durchaus gelungene, Ventilierung von Bewegungsdrang regiert auf dem x-ten King Gizzard-Album. Eingefangen im legendären New Yorker Daptone Studio – man könnte fast meinen, anderthalb Tage haben gereicht.

Ich bin ein großer Freund des Psychedelic Rock. Aber das Septett aus Melbourne schafft es mit diesem recht träumerisch veranlagten Subgenre umzugehen, wie ein Bauarbeiter sich sein Mettbrötchen schmiert: einfältig monoton. Und das müsste im Grunde noch nicht einmal das Problem sein. Vier solcher Alben seit 2012 und King Gizzard wären traditionsbewusste Bewahrer eines simplen aber berechtigten Way of Rock. Acht und die Schwelle zur Albernheit wird überschritten. Dauerpenetration, Porno im Grunde.

Bandleader Stu Mackenzie und der Truppenrest – Joe Walker (Gitarre, Vocals), Eric Moore (Drums), Ambrose Kenny-Smith (Mundharmonika, Vocals), Lucas Skinner (Bass), Cook Craig (Gitarre) und Michael Cavanagh (Drums) – sind eine Clique, fast schon eine kleine Bewegung, die mit ihrem verrückten Lebensstil zu Geld gekommen sind. Alben spielen bei dieser Band keine Rolle. Bei den Bellrays auch nicht, aber die backen es up mit einmaligen Live-Shows.

Bei King Gizzard mag es eine hochenergetische, hübsch spätpubertäre Pogo-Tanzerei sein, aber warum da drei Gitarristen das Gleiche gniedeln, aber vor allem zwei Schlagzeuger exakt im Einklang trommeln, rechtfertigt sich musikalisch keineswegs, sondern eher damit, dass mit der gesamten Crew an Bord mehr Spaß on the road zu haben ist.

So entlarvt sich, dass es bei King Gizzard eher um selbstreferentielles Muckertum geht, auch wenn das per se kein schlechter Psychedelic Rock ist. Nur gerade, wenn sie aufdrehen, die Riffs rauspowern und den Pogo-Takt anschlagen: Es ist halt ein bisschen banal. An sich ja auch kein Problem.

Nur dann bitte nicht anwerben mit großen Thesen von Infinitätsrock, der konzeptuell extrem ausgefeilt eine gleich getaktete Endlosschleife ergeben soll – das Ende, wie der Anfang, der Anfang, wie das Ende. Nach dem Motto: In seiner Zirkularität entspreche das neue King Gizzard-Album David Foster Wallace’ „Unendlicher Spaß“.

Bei jedem älteren Metallica-Album schließt das Ende besser an den Anfang an als hier.

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