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Der Ringer und Isolation Berlin – Ich gehör nur mir allein – Love at first sight

Zwei Bands, eine Tour, eine Liebe. So oder so ähnlich lässt sich die Beziehung zwischen Isolation Berlin und Der Ringer zusammenfassen.

Die beiden Formationen aus dem Lager der aufstrebenden heimischen Bands klapperten im Frühling dieses Jahres gemeinsam die Bühnen des Landes ab und waren fortan unzertrennlich. Love at the first sight. Man überschüttete sich gegenseitig mit Lob, da war kein Neid, die Kollegen waren keine Konkurrenten, es gab nur ehrliche Anerkennung für das Konzept der Anderen.

Was lag also näher als auch auf einem Tonträger gemeinsame Sache zu machen. Mit „Ich gehör nur mir allein“ gibt es jetzt die fällige 5-Track Split-EP via Staatsakt, dem Heimat-Label der Berliner Fraktion. Der Ringer veröffentlichte zuletzt auf dem eigens gegründeten Grüne Wasser Weblog Records.

Auf der Vorab-Single „Ich bin so unendlich schön“ buhlen die beiden Frontmänner, Tobias Bamborschke und Jannik Schneider, im Wechselgesang egozentriert um Aufmerksamkeit und spielen dabei mit den Begehrlichkeiten der Instagram Cyber-Porno Epoche.

Dezent instrumentiert finden sich in dem Stück der melancholische hauptstädtische Gitarrenakkord neben den verhallenden nordischen Synthiedunst, beide Teile ergießen sich zur Melodie und würden derartig vereint im Schlussakkord auch perfekt auf „Und Aus Den Wolken Tropft Die Zeit“ passen.

Die Traumkombination kann auch flotter. In „Wolke/Rekall“ weicht die musikalische Zurückhaltung, der Indierock kommt, wenn auch noch etwas verhalten, in Fahrt.

Apropos Recall: Die gegenwärtig agierende deutsche Indie-Szene lässt sich inzwischen musikalisch wie inhaltlich mit dem messen, was die Hamburger Schule einst sowohl an Masse als auch an Klasse produzierte.

Voll auf Kurs sind beide Bands dann mit „Der Traum“, in dem die prägenden Kernelemente von beiden Parteien das gleichberechtigte Gerüst bilden, die Gitarren gleiten elegant über Keyboardflächen. Immer wieder explodiert trotzig-ruppige Melancholie.

„M 10“ verlässt die Songstruktur und wird zur surrealen Reise im Ambientrausch, hat dabei mit seinem metallischen Schaben und dem ganzen Geschrei eine Spur „DNS-Wasserturm“ von Einstürzende Neubauten mit an Bord.

Am Ende gibt es mit „My Friends Don`t Like Me“ rumpeligen Kneipenrock, auf diese gelungene Fusion kann man schließlich ordentlich anstoßen.

Gute Aussichten für 2017: Isolation Berlin nehmen ihre zweite Platte auf und Der Ringer veröffentlichen ihr Debütalbum – natürlich auf Staatsakt.

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