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Das macht Musik aus – Childhood im Interview

Mit ihrem Debütalbum “Lacuna” sorgten Childhood im Oktober 2014 für viel Aufsehen in der Psychedelic-Krautrock-Szene. Drei Jahre später legen die jungen Herren aus Nottingham endlich nach. Eingefleischte Fans der ersten Stunde sollten sich aber nicht zu früh freuen. Auf ihrem zweiten Album “Universal High” erfinden sich die Briten nämlich fas komplett neu. Statt Krautrock gibt’s dieser Tage viel 70s-Soul auf die Ohren. Wir trafen uns in Berlin mit Sänger und Band-Aushängeschild Ben Romans-Hopcraft zum Interview und plauderten über musikalische Charakterzüge, Perfektion und Geduld.

MusikBlog: Ben, seit heute steht euer zweites Studioalbum “Universal High” in den Läden. Schon aufgeregt?

Ben Romans-Hopcraft: Und wie! Ich bin gespannt, wie die Leute auf das neue Material reagieren.

MusikBlog: Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass von der psychedelischen Krautrock-Ausrichtung von vor drei Jahren nicht mehr allzu viel übrig ist, oder?

Ben Romans-Hopcraft: Nun, ich denke, dass jedes neue Album einen eigenen Charakter besitzt. Es gibt Bands und Künstler, da registriert man die Veränderungen erst Jahre später. Andere Alben positionieren sich schon beim ersten Durchlauf neu. Fakt ist aber: Kein Album klingt wie das andere. Das macht Musik aus. Es gibt permanent Neues zu entdecken.

MusikBlog: Kritiker von Bands wie AC/DC, Motörhead oder den Ramones sind da anderer Meinung.

Ben Romans-Hopcraft: Mag sein, aber das ändert nichts an MEINER Meinung. Vielleicht muss man bei manchen Band auch nur etwas genauer hinhören.

MusikBlog: Zurück zu euch und eurem neuen Werk. “Universal High” geht mit viel Soul an den Start. Wie kommt’s?

Ben Romans-Hopcraft: Das hat sich einfach so ergeben. Ich stehe total auf diese alten Sounds, die Künstler wie Curtis Mayfield und Shuggie Otis geliebt und gelebt haben. Wir haben ja auch schon auf unserem ersten Album Soul-Einflüsse mit eingebunden. Diesmal sind wir lediglich einen Schritt weiter gegangen.

Für mich ist immer nur wichtig, dass man das, was man gerade tut, auch aus Überzeugung angeht, und nicht, weil es vielleicht irgendwo gerade hip ist. Wir hatten einen guten Start mit unserem Debüt. Und wir hätten es uns sicherlich einfacher machen können. Aber für mich stehen die Kunst und die Freiheit, das auszuleben, was mich bewegt, über dem Drang nach kommerziellem Erfolg.

MusikBlog: Aufgenommen wurde das Album in Atlanta. Ein bewusster Schachzug, um den tiefen Vibes entgegenzukommen?

Ben Romans-Hopcraft: Wenn es die Möglichkeit gibt, den perfekten Rahmen zu schaffen, dann sollte man auch zugreifen. (lacht)

MusikBlog: Wie wichtig ist dir Perfektion?

Ben Romans-Hopcraft: Das kommt immer darauf an, um was es geht. Es gibt Dinge im Leben, die erst dann Sinn ergeben, wenn ein Rädchen ins andere greift. Beim Musizieren ist das aber manchmal anders. Viele meiner Lieblingssongs klingen eher roh, kantig und unfertig.

MusikBlog: Ihr habt euch als Band auch lange “unfertig” präsentiert. Es gab in der Vergangenheit einige Personalwechsel. Wie steht’s um das Line -up im Hier und Jetzt? Bist du vollends glücklich und zufrieden mit der jetzigen Konstellation?

Ben Romans-Hopcraft: Auf jeden Fall. Wir ziehen alle an einem Strang. Weißt du, wenn man eine Verbindung eingeht, dann kommt es schon mal vor, dass es irgendwann nicht mehr so passt. Dann muss jeder für sich entscheiden, was das Beste für einen ist. Auf dem neuen Album hört man, dass wir mittlerweile ein eingeschworenes Team sind. Jeder ist involviert. Es macht unheimlich viel Spaß, mit dieser Band zu arbeiten – vor allem live.

MusikBlog: Apropos live: Ihr spielt im September im Rahmen des Reeperbahn-Festivals auch zwei Shows hier in Deutschland. Kommt da noch mehr?

Ben Romans-Hopcraft: Wir arbeiten gerade mit Hochdruck an weiteren Gigs. Ich denke nicht, dass diese beiden Shows die einzigen bleiben werden. Noch ist aber nichts in trockenen Tüchern. Ich bitte unsere Fans in Deutschland also noch um ein bisschen Geduld.

MusikBlog: Leiten wir weiter.

Ben Romans-Hopcraft: Danke! (lacht)

MusikBlog: Sehr gerne. Vielen Dank für das Interview.

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