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Everything Everything – A Fever Dream

Get To Heaven“ war vor zwei Jahren jener Kritikerdurchbruch, den so manche Indie-Rock-Band als Startschuss zum Abheben in schnell verglühende Sphären gebraucht hat. Allein das Abheben wollte nicht so recht klappen beim Quartett Everything Everything aus Manchester.

Abgesehen vom Einfluss auf den Geldbeutel, sollte das die Burschen um Falsett-Barde Jonathan Higgs aber nicht betrüben. Die Fangemeinde ist eingeschworen und das letzte Album war wahrlich formidabel – es besteht bislang also nur wenig Grund zur Annahme, Everything Everything werden schnell wieder ausbrennen.

Nur noch Ü-30er erinnern sich an Klaxons oder The Rapture, auch wenn ihr Namen mal am dicksten im Festival-Line-Up prangten. Ab dem vierten Album, auch und gerade bei Art-Pop infiziertem Indie-Rock, kristallisiert sich aber schon zumeist eine Grundrichtung heraus.

Und die heißt bei Everything Everything auch mit „A Fever Dream“ eher Kritikerliebling als Chartstürmer – was auf Langlebigkeit hoffen lässt.

Denn Jonathan Higgs, mit seinem speziellen, die Tonleiter achterbahnartig rauf und runter rasenden Falsett-Gesang, und seine Band sind ein wohltuendes Unikum im immer einheitsbreiiger werdenden Indie-Rock.

„A Fever Dream“ mag seinem Vorgänger leicht zurückstehen, mag auch als viertes Album stärker als die anderen drei vor dem Problem der Erwartbarkeit stehen – man kennt den speziellen Indie-Sound Everything Everythings inzwischen -, und dennoch ist es ein überdurchschnittlich gelungenes Album geworden.

Der Fokus liegt diesmal viel stärker als früher auf Synthies. Klar, math-rock-artige Rhythmus- und Tempowechsel mit obskur anmutenden und doch gelungenem Falsett-Gesang bleiben Markenzeichen der „Mancunians“, aber die Dreieinhalbminüter tauchen oft und ausgiebig in warme Melodiemeere ausladender Synthie-Parts.

Dadurch ist „A Fever Dream“ vielleicht nicht so ein gelungenes Schüttel- und Rhythmus-Monster wie „Get To Heaven“, kennt dafür aber zahlreicher den schönen Moment des musikalischen Innehaltens.

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