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Muzz – Muzz

Eine Zusammenarbeit mit Paul Banks ist per se eine gute Idee, die umso besser wird, wenn alle Partner gleichberechtigt ihr Know-how in ein gemeinsames Projekt einpreisen.

So geschehen bei Muzz, in dem drei Musiker eine “echte organische und künstlerische Chemie miteinander“ gefunden haben und die Mitstreiter des bekanntesten Kollegen auch zu renommiert sind, um sich von der Präsenz des Interpol-Frontmanns dominieren zu lassen.

Den einen, Bonny-Light-Horseman-Mitglied Josh Kaufmann, verbindet mit Paul Banks eine profunde Freundschaft, der andere, Matt Barrick, Multitasker der New Yorker Musik-Szene, trommelte bereits für Banks + Steelz auf „Anything But Words“.

Aus der Wiege hoben die Jugendfreunde Banks und Kaufman das Projekt 2015, mit dem wenig später dazu stoßenden Barrick teilt man die Leidenschaft zu Songschreiber-Legenden wie Leonard Cohen oder Neil Young.

Nach dem inkognito Blätterrascheln auf Soundcloud und der ersten offiziellen Single „Broken Tambourine“ gibt es jetzt auf dem Interpol-Heimatlabel Matador den fälligen, selbstbetitelten Longplayer.

Eingespielt während des laufenden Probebetriebs, um den Sound direkter klingen zu lassen, finden sich Spuren vom 70er Rock-Sound, an dem sich die Herren orientieren wollten, am ehesten in der „How Many Days“ und dem auf Tempo setzenden „Knuckleduster“.

Meist gleitet die Platte als Hybrid aus Americana und Folk in aller Gelassenheit über das Land, bleibt dabei in Sicht- und Rufweite von Calexico und Cat Power, touchiert sanft den Jazz und bekommt in „Patchouli“ Mazzy-Star-Momente verpasst.

Von der vergleichsweisen Opulenz der Breitwand-Single „Red Western Sky“ entfernt, beschränkt man sich auf das Wesentliche, verstärken wohldosiert eingesetzte Blasinstrumente den melancholischen Grundtenor der Aufnahmen.

Der thematisch bedingt ist, denn schon „Bad Feeling“ zu Beginn spricht mit seinem Namen für das Anliegen der Platte: in 12 voneinander unabhängigen Tracks Geschichten von in Schieflage geratenem Seelenheil zu berichten.

Banks Timbre fängt das sensible Thema differenziert ein, mäandert fern vom Plakativen in den Untiefen von „All Is Dead To Me“, durch das bedrohliche Knistern von „Chubby Cecker“ in eine fast schon leichtsinnige „Summer Love“ hinein bis schlussendlich die Hoffnung auf das Ende der Depressionen gen „Trinidad“ treibt.

„Everything Like It Used To Be“ – das Album könnte in dunklen Stunden Erinnerung an bessere Zeiten sein.

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