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Paul Weller – Fat Pop (Volume 1)

Er ist der “Godfather of Britpop” – Paul Weller. Knapp 29 Jahre ist es her, dass der ewige Mod sein erstes Album rausgebracht hat. Was folgte: 14 weitere Studio-, 4 Live-, 13 Video-Alben und 4 Kompilationen.  Weller ist einfach ein unermüdliches Arbeitstier.

Nun kommt mit “Fat Pop (Volume 1)” sein 16. Longplayer in die Läden, und dieser ist eine großzügige Sammlung von nahezu perfekten Pop-Tracks, die mit der Finesse aus fünf Jahrzehnten Erfahrung und enormer Leichtigkeit daherkommen.

Schon die erste Singleauskopplung “Cosmic Fringes” ist von positiven Gefühlen kaum zu trennen. Paul Wellers Stimme, die in den letzten Jahren sichtlich rauer geworden und gealtert ist, schwärmt fröhlich mit Gitarren, Bass und Backing Vocals vom Leben:

“I can’t believe my luck / When I see him in the mirror […] I’m a sleeping giant / Waiting to awake”.

Paul Weller weiß, dass er musikalisch ein Gott ist und das zeigt er deutlich. Allein die ersten Takte, die mit einem pulsierenden Synthesizer und punktierter Drummachine daherkommen, könnten zur Blaupause vieler Bands werden.

“Cosmic Fringes” könnte sogar auf Blurs “Parklife” (1994) drauf sein, ohne dass es jemand mitbekommen würde – nicht verwunderlich: Damon Albarn und Graham Coxon sind große Fans von Paul Weller.

“Fat Pop (Volume 1)” ist das zweite Album, dass Paul Weller innerhalb eines Jahres veröffentlicht hat. Erst im vergangenen Juni erschien “On Sunset”, mit dem er eigentlich auf große Tournee gehen wollte. Doch auch bei Weller machte die Covid19-Pandemie keinen Halt und viele Konzerte mussten abgesagt werden.

So nutzte Weller die Zeit, um einfach mit neuen Studioaufnahmen weiterzumachen. Heraus kamen Songs wie “True”, “Shades of Blue” und “Cobweb / Connections”. “True” ist ein kleines Herzensprojekt Wellers. Dieser Song ist ein Duett mit Lia Metcalfe von The Mysterines, einer eher unbekannten Band aus Liverpool.

Weller ist seinesgleichen aber großer Fan der vier Musiker aus dem Nordwesten Englands und wollte unbedingt, dass Lia Metcalfe mit ihm einen Song auf der neuen Platte performt. Heraus kam ein Track bei dem man denken könnte, dass Weller und Metcalfe schon immer gemeinsam Musik gemacht haben. Beide harmonieren perfekt miteinander und ergänzen sich stimmlich perfekt.

Paul Weller beschrieb sein neues Album selbst als Sammlung von neuen Tracks, die alle als einzelne Singles fungieren könnten. Kein Wunder – wechseln doch Stimmungslagen, Beats und Harmonien im Minutentakt.

“Fat Pop (Volume 1)” ist unglaublich vielfältig in seiner Instrumentierung. Hört man beim Titeltrack noch brodelnde Trip-Hop-Beats, so verändern diese sich bei “Glad Times” schlagartig zu orchestralem Soul, um dann bei “Testify” in einer gospel-gefärbten Jazzflöte zu enden.

Paul Weller ist auf dem Album auch sehr experimentierfreudig. Songs wie “Failed” oder “Still Glides The Stream”, die ein bisschen ruhiger daherkommen, zeigen deutlich, dass Weller facettenreich ist. Wer zum Beispiel Fan von The Good, The Bad & The Queen ist, der wird das neue Album definitiv lieben.

Auf der einen Seite haben wir auf “Fat Pop (Volume 1)” fröhliche und aufmunternde, aber zugleich ruhigere Songs, bei denen man einfach in Gedanken schweifen möchte. Mit seinem neuen Album stellt der “Godfather of Britpop” eines klar – er hat sich diesen Status zu 100% verdient.

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