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Das Verlangen als Zustand ist allgegenwärtig – Spencer. im Interview

Inspiriert von und auf Du und Du mit Musikernachbarn Clairo, Snail Mail, Binki und Cautious Clay sorgt Newcomer Spencer Miles Abraham Allen aka Spencer. dieser Tage für viel Aufsehen in der internationalen Pop-Szene. Auf seinem Debütalbum “Are U Down” vereint der New Yorker Sänger und Rapper smoothe Sounds aus den Bereichen Soul, Hip-Hop und Pop zu einem beeindruckenden großen Ganzen. Wir trafen Spencer. zum Interview und sprachen über musikalische Einladungen, spannende Puzzlespiele und nachhaltige Nachbarschaftshilfen.

MusikBlog: Spencer, dieser Tage erscheint dein Debütalbum “Are U Down”. Welche Geschichte steckt hinter dem Albumtitel?

Spencer: Ich bin ein Typ, der eigentlich nur Musik macht. Alles, was so nebenher passiert, interessiert mich nicht so wirklich. Das geht bei der Suche nach passenden Titeln schon los. Der Name des Debütalbums ist aber natürlich schon etwas Besonderes. Naja, im Grunde ist “Are U Down” in erster Linie so etwas wie eine Einladung in meine Gefühlswelt. In meinen Songs geht es viel um Emotionen und Beziehungen. Das passte irgendwie ziemlich gut. Hinzu kommt, dass “Are U Down” auch in einigen Songtexten vorkommt. Das alles hat es am Ende für mich rund und passend gemacht.

MusikBlog: Du hast dein erstes Album in einer Zeit voller Ängste und Entbehrungen geschrieben. Hat dich der ganze Corona-Stress während des Schreibens beeinflusst?

Spencer: Die Pandemie und ihre Auswirkungen haben mich definitiv beeinflusst. Ich denke, dass ich in meinem Leben noch nie so fokussiert gearbeitet habe. Gefühle, Emotionen und das Miteinander in Beziehungen spielen eine große Rolle in meinen Texten. Die Pandemie hat viele unüberwindbare Grenzen gezogen. Das hatte auch Auswirkungen auf mich und mein Privatleben. Das Verlangen als Zustand ist in meinen Songtexten allgegenwärtig.

MusikBlog: Die offenen und sehr persönlichen Texte werden musikalisch untermalt von einer Mixtur aus Soul, Pop und Hip-Hop. Ist das das musikalische Sound-Dreieck, in dem du dich am liebsten bewegst?

Spencer: Ich muss gestehen, dass ich lange Zeit gar nicht an ein komplettes Album gedacht habe. Ich habe einfach Songs geschrieben. Die haben sich dann irgendwie angesammelt. Da gab es welche, die gingen in die Pop-Richtung. Andere hatten mehr Soul. Manche waren schon gut gemixt. Es gab aber auch Lieder, die noch völlig roh klangen. Am Ende war es so, dass sich das große Ganze wie ein Puzzle zusammensetzte. Alles, was in meinen Augen Sinn machte, kam in die engere Auswahl. Und das war ziemlich unterschiedliches Material.

MusikBlog: Bist du ein Künstler, der sich beim Schreiben von außen inspirieren lässt?

Spencer: Ja, ich höre viel Musik, wenn ich schreibe. Das passiert ganz automatisch. Während der Quarantänezeit war das neue Album von Charli XCX (“How I’m Feeling Now“) mein stetiger Begleiter. Ich habe zu der Zeit auch viel Lil Uzi gehört. Mein absoluter Lieblingssong war “Alone, Omen 3” von King Krule. Das ist ein wahres Meisterwerk. Ich weiß zwar nicht, ob man all diese Einflüsse auf meinem Album raus hört. Aber das war die Musik, die mir während des Lockdowns immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.

MusikBlog: Du lebst und arbeitest in einem unglaublich musikalischen Teil von Brooklyn. Dort zählen Kollegen wie Clairo, Snail Mail, Binki und Cautious Clay zu deinen Nachbarn. Unterstützt ihr euch alle gegenseitig? Oder macht jeder sein eigenes Ding?

Spencer: Oh, jeder ist definitiv sehr beschäftigt. Aber wir unterstützen uns auch immer wieder. Wir schicken uns gegenseitig Tapes und Demos zu. Jeder will wissen, was der andere von den neuen Sachen hält. Das inspiriert und motiviert ungemein. Man merkt einfach, dass da ein großer Zusammenhalt ist. Es kommt auch immer wieder zu spontanen Kollaborationen. Das ist eine große Community, in der alle auch über den eigenen Tellerrand schauen.

MusikBlog: Gibt es Songs auf deinem Album, die du vorab besonders gerne verschickt hast?

Spencer: Es gibt schon einige Lieder, die mir persönlich sehr viel bedeuten. “Heart Freestyle” beispielsweise geht stark in die R&B-Richtung. Das ist ein Track, der mir beim Hören immer ein gutes Gefühl vermittelt. Auch der letzte Song “Drop” bedeutet mir sehr viel.

MusikBlog: “Drop” ist nochmal ein richtiges Überraschungsei.

Spencer: Ja, der Song klingt mit seinen schweren Gitarren wie ein Indie-Pop-Song. Ich fand die Idee cool, das Album so enden zu lassen.

MusikBlog: Der Song kommt bestimmt auch live richtig gut. Wie sieht es da überhaupt aus bei dir? Stehst du gerne auf der Bühne?

Spencer: Die Bühne ist total verrückt. Ich meine, ich habe jetzt über ein Jahr kein Konzert mehr gespielt. Aber das Gefühl ist immer noch präsent. Es ist total cool, wenn dich Leute neu entdecken und irgendwann während der Show anfangen zu tanzen. Mittlerweile gibt es auch einige Menschen, die die Songs komplett mitsingen können. Das dann zu sehen, das motiviert schon ungemein.

MusikBlog: Wann kann man dich hier in Europa live erleben?

Spencer: Die Situation momentan ist noch ziemlich schwierig. Aber wir planen gerade eine US-Tour. Wenn das alles gut klappt, und sich die Situation hoffentlich weiter entspannt, dann kommen wir im nächsten Jahr bestimmt auch nach Europa.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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