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Vielfalt ist mir immens wichtig – Matthew E. White im Interview

Satte sechs Jahre nach seinem letzten Solo-Schaffen “Fresh Blood” kehrt Matthew E. White dieser Tage endlich wieder mit einem neuen Studioalbum (“K Bay“) zurück. Kurz vor der Veröffentlichung von “K Bay” trafen wir Matthew E. White zum Interview und sprachen über Vaterfreuden, ekstatische Recording-Momente und familiäre Friseurbesuche.

MusikBlog: Matthew, dein letztes Soloalbum liegt bereits sechs Jahre zurück. Nun überrascht du deine Fans mit einem opulenten Potpourri aus Pop, Soul, Jazz und einer Prise Krautrock. Hat dich die Pandemie künstlerisch beflügelt?

Matthew E. White: Ich weiß nicht, ich war während der letzten Monate mit so vielen Dingen beschäftigt, nicht nur mit diesem Album. Es ist für uns alle eine unglaublich schwere Zeit, keine Frage. Ich bin letztes Jahr im März Vater geworden. Da war die Lockdown-Zeit eine große Herausforderung für mich und meine Familie. Danach ist irgendwann dieses Album entstanden. Und ja, ich habe diesmal viel ausprobiert. Ich denke, das hört man auch. Im Grunde experimentiere ich aber immer viel.

MusikBlog: Es gibt in der Tat unheimlich viel zu entdecken auf deinem neuen Album. War dir diese Vielfalt an Sounds und Einflüssen diesmal besonders wichtig?

Matthew E. White: Ich versuche, immer eine musikalische Welt zu erschaffen, in der sich die Hörer verlieren können. Mir ist es einfach wichtig, viele verschiedene Stimmungen und Atmosphären zu erzeugen. Meine Alben muss man wirklich öfter hören, wenn man alles rausfiltern möchte. Diesmal sind auch wieder ganz verschiedene Sachen dabei. Ich meine, hör dir die Entwicklung von “Genuine Hesitation” im Vergleich zu “Nested” oder “Electric” an. Das geht von super-dancy bis hin zu einem kompletten Band-Feeling. Dann ist plötzlich alles stripped down. Später auf dem Album beim Song “Shine A Light For Me” hört man auf einmal nur eine Akustikgitarre. Vielfalt ist mir wirklich immens wichtig.

MusikBlog: Es gibt Songs, die in einer halben Stunde im Kasten sind. Andere dauern Tage, manchmal sogar Wochen. Welcher Songprozess ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Matthew E. White: Oh, da muss ich nicht lange nachdenken. Das war definitiv “Nested”. Wir saßen komplette zwei Tage an den Arrangements und den Aufnahmen. Ich weiß nicht, ob ich jemals so lange an einem einzelnen Song gesessen habe. Das war schon extrem intensiv.

MusikBlog: Woran lag es genau?

Matthew E. White: Die Riffs und die Melodien, eigentlich hatte jeder in der Band seine Parts ziemlich schnell verinnerlicht. Aber die Takes, die wir aufgenommen haben, waren nie wirklich zufriedenstellend. Irgendwann hat es dann aber endlich gepasst. Und das war so ein unglaubliches Gefühl. Ich fühle mich immer wieder an diesen Moment erinnert, wenn ich den Song jetzt höre. Man hört genau das, was in diesem Moment im Studio passiert ist. Keine Overdubs, nur drei Musiker, die nach vielen Stunden der Arbeit ans Ziel gelangen.

MusikBlog: Apropos Studio: Du hast das Album nach deinem neuen Homestudio benannt. Was macht diesen Ort so besonders für dich?

Matthew E. White: Nun, es ist nicht nur mein physisches Zuhause, es ist auch der Ort, an dem ich mich mental und geistig ausleben kann. Es ist wirklich schwer zu beschreiben, aber ich bin ja nicht nur Musiker, sondern auch Produzent und Arrangeur. Ich bastele an so vielen Dingen herum, da ist es unheimlich wichtig, dass man einen Ort hat, wo all das zu jeder Zeit möglich ist.

MusikBlog: Matthew, abschließend müssen wir natürlich noch über das Video zum Song “Electric” sprechen. In dem Video werden dir doch tatsächlich die Haare geschnitten. Wie kam es denn dazu?

Matthew E. White: Oh, das war schon ziemlich verrückt. (lacht) Meine Frau schneidet mir in dem Video die Haare. Warum wir das gemacht haben? Nun, ich finde Musikvideos mittlerweile ziemlich langweilig. Naja, und dann passieren halt solche Sachen. Das war auch gar nicht so einfach. Wir mussten den Song verlangsamt spielen, so ungefähr in einer Sieben-Minuten-Version. Nur so konnten wir sichergehen, dass das mit dem Haareschneiden auch wirklich passt und klappt. Schlussendlich hat es sich aber gelohnt. Der Clip ist cool, die Frisur passt. Es war einfach eine verrückte Idee.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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