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Sleaford Mods – Live in der TonHalle, München

In den aktuellen Zeiten mit Kriegen, Klimawandel, Rechtsruck und der Verschlechterung der Lebensbedingungen für viele in der vermeintlichen Mittelschicht, gibt es wohl viele Gründe, auf die verantwortlichen Politiker*innen sauer zu sein. Am besten ist man das jedoch gemeinsam mit Gleichgesinnten zu einem äußerst tanzbaren Elektrobeat.

Und so riefen gestern Sleaford Mods, Großbritanniens wütendste Band, in die Münchner TonHalle zu einer Party mit sozialkritischen Botschaften, verpackt in 25 ohne Pause gespielte Songs.

Ziemlich pünktlich um 21:00 Uhr geht es dann los, nachdem Beatmaker Andrew Fearn den Windows Computer (mit offenbar nicht mehr ganz dem neuesten Betriebssystem) hochgefahren hat, von dem für die nächsten eineinhalb Stunden die Musik kommen wird. Damit ist die Hauptarbeit von Fearn getan und er beschränkt sich auf anfangs wildes, dann zunehmend müderes Herumhopsen auf der Bühne.

UK GRIM“, der Titeltrack vom aktuellen Album von diesem Jahr macht den Auftakt und Jason Williamson legt mit seinem mittelenglischen, nur für dortige Einwohner zu verstehenden, Sprechgesang los, wie immer in kurzen Hosen und T-Shirt.

Dazu sieht man Jasons berühmten und aus seinen Video-Shorts bekannten Tanzstil, der offenbar entweder einen Pfau, ein Huhn oder einen Strauß nachahmt. Dabei hält er die meiste Zeit seine Wasserflasche auf dem Kopf, während er seine zornigen Lyrics ins Mikro bellt.

Zunächst gibt es wenig Show auf der Bühne, von Andrew Fearns Tanzen abgesehen, so dass nach einigen Songs ein Lampengitter vor einer der Bühnenleuchten beschließt, herunterzufallen, was nicht nur zu etwas mehr Bewegung, sondern auch einem interessanten Lichteffekt führt (in der folgenden Songpause wird es von einem Roadie wieder befestigt, was jedoch nicht lange hält).

Erst gegen Mitte des Sets ist Jason Williamson warmgelaufen und “Mork n Mindy” vom 2021er “Spare Ribs” gerät zum ersten Highlight, das auch vom Publikum in der nahezu ausverkauften TonHalle lauthals gefeiert wird.

Mittlerweile stimmt Williamson auch öfter synchron in den Tanz-Stechschritt von Vortänzer Fearn ein; das Mikrofon ist entweder auf halber Höhe und zwingt ihn in die Knie, ist zu hoch, wird herum getragen oder dient als Reitobjekt. Immer wieder läuft Jason zum Rand der Bühne und grüßt in die Menge wie ein Filmstar oder die Queen (R.I.P.).

Der Höhepunkt ist dann das eskalierende “So Trendy”, das die Halle zum Brodeln bringt. Jason Williamson bedankt sich beim Publikum und fragt nach, ob alle Spaß haben, mit mehr “Fucks” in einem Satz als bei den Gallagher-Brüdern.

Das Finale der letzten vier Songs startet dann mit dem Hit “Nudge It” und endet mit “Tweet Tweet Tweet”, bei dem Sprechsänger Jason sein T-Shirt hochzieht und Bauch zeigt, nachdem er schon vorher seine Hose halb heruntergezogen hatte, ohne dass man dabei glücklicherweise viel Haut zu sehen bekam.

Dann endet das Set, die zwei packen den Laptop in ihren mitgebrachten Rucksack wie Cloudrapper und verlassen – wie auch schon bei den vorherigen Konzerten der Tour – ohne weiteren Gruß oder eine Zugabe die Halle.

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