„Ich wünsch Dir Liebe ohne Leiden“ sang einst Udo Jürgens, wissend, dass dies den wenigsten beschieden ist. Levin Stadler alias Levin Goes Lightly berichtet dato auf „Numb“ einmal mehr von den Höhen – und vor allem von den Tiefen – der Zweisamkeit mit all ihren Ekstasen und Katastrophen, von der Verletzlichkeit exponierter Seelen im Sturm der Befindlichkeiten.

Da können auf der fünften Levin-Goes-Lightly-Ausgabe die stillen „Wasser“ gar nicht tief genug sein, als dass darin nicht die Liebe in Muränengestalt lauern würde, wird auf dem Album die Traurigkeit zum so aufwühlenden Ereignis, dass „Headbanging“  dafür die zwingende Reaktion sein muss.

Die 11 neuen Kapitel auf dem „Rot“-Nachfolger werden vom künstlerischen Kollektiv, in dem das Soloprojekt Levin Goes Lightly mit der letzten Veröffentlichung aufging, wieder im gut durchwachsenen Indiesound angeboten, entwickeln New-Wave-Hooks, unaufhaltsame Bassläufe und großzügige Keyboards eine ganz spezielle Sogwirkung.

Die inhaltlichen Anliegen von „Numb“, die auf Deutsch und Englisch in aller Doppeldeutigkeit diskutiert werden, bleiben so authentisch wie die Atmosphäre der Stücke trotz des wärmenden Mantels aus Melancholie distanziert, ein Kontrast, der bereits „GA PS“ und „Nackt“ vorteilhaft prägte.

Zwischen perlenden Synthietropfen klebt die Realität wie ein „Fleck“ an den zugeneigten Herzen, singt der Protagonist mit androgynem Charme in „Allein“ trotzig davon, dass – wenn alle verbandelnden Stricke gerissen sind – der Leidensweg ein Ziel sein kann.

„Trick“ beeilt sich, den durch umfängliche Selbstbeschau getragenen Verlust einzufangen, rauscht „Circles“ durch euphorisches Fahrwasser, ist das schwebende „Endorphin“ ein repräsentatives Beispiel für die verklausulierte Bildsprache des Levin Stadler.

Mit Unterstützung von Flora und einem flimmernd-elektronischen Hintergrund generiert „Okay“ Hitpotential, dürfte auch „Kindness & Destruction“ – inklusive „I lost control again“ Joy-Division-Referenz im Text – in den einschlägigen Clubs verlässlich den Dancefloor füllen.

Untermalt von „Numb“ wird mit dem Lieblingsmenschen in die „Sterne“ sehen sicher aufgewertet, wenngleich die Schönheit des Moments von Levin Goes Lightly nah an dessen Vergänglichkeit verortet wird.

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