It’s this time of the year again. Beziehungsweise das Ende des Jahres und somit Zeit für alle möglichen Jahresendlisten. Auch, wenn viele meinen (darunter auch MusikBlog Redakteur*innen), dass solche Auswertungen nicht mehr zeitgemäß sind. Andere wiederum sagen, sie sind die einzige Legitimation für Musikmagazine, von denen sich – zumindest für den Printbereich – in diesem Jahr bekanntlich einige verabschiedeten.

Und so bieten auch wir wieder eine Zusammenfassung der unserer Meinung nach besten Alben des Jahres 2018.

Das Jahr war auch ein Jahr der Frauen. Unter anderem feierte das Frauenwahlrecht seinen 100. Jahrestag und vor 60 Jahren trat das Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau in Kraft, das insbesondere gleiche Rechte in der Ehe regelte.

In der öffentlichen Debatte ist das Thema Gleichberechtigung der Frau stark präsent, von der #TimesUp Initiative von 300 Hollywood-Künstlerinnen bis hin zum Diskurs über das ausschließlich männliche Lineup beim Hurricane-Festival.

Dennoch hat sich die Gleichberechtigung weltweit verschlechtert, wie das Weltwirtschaftsforum in seinem Global Gender Gap Report feststellte. Auch Deutschland hat sich um zwei Plätze im Vergleich zum Vorjahr und sogar um 9 Plätze seit 2006 auf Platz 14 nach hinten geschoben.

In den MusikBlog Jahrescharts der Redaktion dominieren jedoch die Frauen. Auf den ersten sechs Plätzen finden sich fünf weibliche Künstlerinnen bzw. deren Bands. Nicht besonders originell – und wie auch schon 2015 ganz oben – findet sich Courtney Barnett auf Platz eins.

Lucy Dacus hat es mit ihrem zweiten Album “Historian” zwar nicht in die Jahrescharts geschafft, dafür landete die Supergroup boygenius, bestehend aus Dacus, Julien Baker und Phoebe Bridgers mit ihrem Debütalbum auf Platz zwei.

Anna Calvi kommt mit ihrem großartigen, wenn auch nicht mehr ganz so atmosphärischen, Album “Hunter” auf Platz drei. Mit kleiner Unterbrechung gefolgt von der nach wie vor bezaubernden Cat Power sowie Julia Holter.

Die Nerven – die nicht Post-Punk genannt werden wollen – haben sich mit ihrem vierten Album “Fake” auf Platz vier zwischen die Frauen geschoben. Ihr Post-Punk, der immer auch etwas nach Neuer Deutscher Welle klingt, hat mittlerweile viele neue deutsche Bands inspiriert, von Kala Brisella über Lafote bis Karies, die zur gleichen Zeit starteten und mit ihrem neuen Album “Alice” auf Platz 12 kommen, was wohl auch mit der allgegenwärtigen Präsenz von Max Rieger zu tun hat.

Den Sound etwas weiter in Richtung Elektro-Punk getrieben haben es Prada Meinhoff, die mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum nur knapp an den Top 10 vorbei geschrammt sind und mit “Cocktail” einen veritablen Clubhit am Start haben.

Weiter hinten die etwas politischer gewordene Neneh Cherry, MusikBlog-Langzeit-Liebling Emma Ruth Rundle sowie Die-Heiterkeit-Frontfrau Stella Sommer mit ihrem Solo-Debüt.

Ein weiteres wichtiges Debüt kam von der blutjungen Lindsey Jordan alias Snail Mail. Und auch die Daughter-Frontfrau Elena Tonra überzeugte als Ex:Re mit ihrem Solo-Debüt.

Nach wie vor nicht je­de­rfraus Tasse Tee ist die schwedische Anna von Hausswolff, die auf ihrem grandiosen Album “Dead Magic” die Songlänge und Ansprüche an den Hörer weiter in Richtung Swans streckte und damit die Top 20 abrundet.

Außerdem gab es mit “Suspiria” noch einen sehr guten Soundtrack-Beitrag des immerzu aktiven Thom Yorke zum weniger guten Film-Remake von Luca Guadagnino, der an das extrem gute Original von Dario Argento aus dem Jahr 1977 leider nicht heranreicht.

Auch von PeterLicht gab es nach sieben Jahren etwas Neues. Musikalisch nicht ganz so überzeugend – mit Ausnahme des hymnischen “Menschen” – sind seine Texte jedoch nach wie vor höchst wichtiger Bestandteil der deutschen Popkultur.

Die Arctic Monkeys meldeten sich nach fünf Jahren – und zahlreichen Nebenprojekten – mit einem Album zurück und überraschten mit souligem Entspannungs-Pop. Hallo Jarvis Cocker und Tschüss Gitarrenrock.

Hier unsere Redaktionscharts 2018:

  1. Courtney Barnett – Tell Me How You Really Feel
  2. boygenius – boygenius
  3. Anna Calvi – Hunter
  4. Die Nerven – Fake
  5. Cat Power – Wanderer
  6. Julia Holter – Aviary
  7. Idles – Joy As An Act Of Resistance
  8. Arctic Monkeys – Tranquility Base Hotel And Casino
  9. The 1975 – A Brief Inquiry Into Online Relationships
  10. Ex:Re – Ex:Re
  11. Prada Meinhoff – Prada Meinhoff
  12. Karies – Alice
  13. Neneh Cherry – Broken Politics
  14. The KVB – Only Now Forever
  15. Thom Yorke – Suspiria
  16. Emma Ruth Rundle – On Dark Horses
  17. Stella Sommer – 13 Kinds Of Happiness
  18. Snail Mail – Lush
  19. Sam Vance-Law – Homotopia
  20. Anna Von Hausswolff – Dead Magic
  21. PeterLicht – Wenn Wir Alle Anders Sind
  22. Pale Waves – My Mind Makes Noises
  23. Nils Frahm – All Melody
  24. Father John Misty – God’s Favorite Customer
  25. Iceage – Beyondless

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